Grosser Modemarken-Check von VIER PFOTEN deckt massive Defizite im Tierschutz auf


VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

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20.09.2024, Zürich - Laut einer aktuellen weltweit durchgeführten YouGov-Umfrage verzichten mittlerweile mehr als ein Viertel der Menschen (27%) auf Mode tierischen Ursprungs. Andererseits haben lediglich vier Prozent der über 200 von VIER PFOTEN untersuchten internationalen Modemarken klare Verpflichtungen zur Reduzierung von aus Tieren gewonnenen Materialien veröffentlicht. Als Reaktion darauf hat die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN den Wear it Kind-Markenkompass ins Leben gerufen. Er zeigt, welche Modemarken die Verwendung tierischer Materialien, für die jährlich fünf Milliarden Tiere routinemässig verstümmelt, unter unwürdigen Bedingungen gehalten oder im Falle von Pelzprodukten getötet werden, glaubhaft reduziert haben oder reduzieren werden.

Obwohl viele Marken wie Ganni, Everlane und Stella McCartney positive Veränderungen zeigen, ist der Weg zu mehr Mitgefühl in der Mode noch ein weiter. So schliessen etwa 61 Prozent der Marken die Verwendung von Federn aus Lebendrupf nur unzureichend aus. Mehr als ein Drittel der YouGov-Umfrageteilnehmenden (36%) gab allerdings an, eine Marke einer anderen vorzuziehen, falls diese dem Tierschutz Priorität einräumt. Der VIER PFOTEN-Markenkompass gibt Konsumentinnen und Konsumenten Aufschluss darüber, wie es um den Tierschutz bei Modemarken bestellt ist, und ermutigt Unternehmen, ihr Engagement für mehr Tierschutz dringend zu verstärken.

Im April 2024 gab VIER PFOTEN eine Meinungsumfrage beim renommierten Marktforschungsinstitut YouGov in Auftrag, bei der fast 11‘000 Konsumierende in zwölf Ländern* befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine grosse Mehrheit der Menschen über die Behandlung von Tieren in der globalen Modeproduktion besorgt ist. Die grösste Sorge (82%, in der Schweiz sogar 90%) gilt der Verwendung von Pelz, gefolgt von Daunenfedern (59%) und Wolle (33%). Pelz gehört zu den am grausamsten gewonnenen tierischen Materialien, da Füchse, Marderhunde und andere Wildtiere ständig eingesperrt und brutal abgeschlachtet werden. Der Wear it Kind-Markenkompass zeigt, dass fast vier von fünf Marken (82%) glücklicherweise bereits öffentlich auf Pelz verzichten, aber es gibt auch viele Marken, die noch keine öffentliche Erklärung abgegeben haben.

Jessica Medcalf, Leiterin des Bereichs Tierschutz in der Mode bei VIER PFOTEN, sagt: «Die Konsumierenden sind zunehmend besorgt über die Misshandlung von Tieren für Modezwecke. Für immer mehr Menschen soll ein modisches Aussehen nicht mehr auf Kosten der Tiere gehen. Auch die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt werden immer häufiger erkannt.»

Grausam, aber unbekannt: Wolle aus Lämmerverstümmelung

Der Markenkompass macht ebenfalls transparent, inwiefern Marken das Risiko von Lämmerverstümmelung (auch «Mulesing» genannt) mindern. Bei dieser grausamen Praxis werden jährlich mehr als zehn Millionen Lämmern in Australien handtellergrosse Stücke von Haut und Fleisch vom Gesäss abgeschnitten. Nachdem die Schweizer YouGov-Umfrageteilnehmenden mit der Praxis konfrontiert wurden, stieg die Zahl derjenigen, die sich Sorgen über die Wollproduktion machen, von 23 auf 88%. Erfreulicherweise haben sich mehr als die Hälfte (54%) der untersuchten Marken verpflichtet, nur noch zertifizierte Wolle von Lämmern zu verwenden, die frei von Mulesing sind, wobei 13 Prozent der Marken vollständig zertifizierte Wolle verwenden. Führend dabei sind The North Face, Icebreaker, ALLSAINTS, Columbia Sportswear's prAna und Reformation.

Mode mit Mitgefühl auf dem Vormarsch

In der Schweiz wäre fast jede/r Zweite (48%) bereit, eine Marke einer anderen vorzuziehen, wenn diese Wert auf Tierschutz legt. Dies ist jedoch nur teilweise der Fall. «Der VIER PFOTEN-Markenkompass zeigt: Viele der untersuchten Unternehmen machen zwar Fortschritte in puncto Tierschutz, aber gleichzeitig noch nicht genug, um der steigenden Nachfrage nach tierleidfreier Mode gerecht zu werden. Nach wie vor werden jährlich fünf Milliarden Tiere für Modezwecke benutzt. Die Menge tierischer Materialien in unserer Kleidung muss drastisch sinken, nicht nur zum Schutz von Tier und Umwelt, sondern auch von uns Menschen», sagt Julia Fischer, Kampagnenverantwortliche für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN Schweiz.

Reduktion erfordert Innovation

Wie ein früherer Bericht von VIER PFOTEN gezeigt hat, ist eine Reduzierung von tierischen Materialien nicht nur ein wichtiger Schritt, um schwerwiegende Tierschutzverstösse zu minimieren, sondern auch, um den CO2-Ausstoss und die Landnutzung durch sogenannte Nutztiere zu verringern. Laut der YouGov-Umfrage stimmen vier von fünf der weltweit Befragten zu, dass Modemarken die Verwendung von tierischen Materialien reduzieren und in Alternativen investieren müssen, und zu nachhaltigen und tierfreundlichen Alternativen wie recycelte oder pflanzliche Materialien wechseln sollen.

Hintergrundinformationen

Der Markenkompass von VIER PFOTEN

Der Wear It Kind-Markenkompass ist eine digitale Datenbank, die es Konsumierenden ermöglicht, Fortschritte von Modemarken anhand vier wichtiger Tierschutz-Bereiche zu erkennen: die Verwendung und Vermeidung von Lämmerverstümmelung (Mulesing) für die Gewinnung von Wolle, den Lebendrupf in Daunen- und Feder-Lieferketten, die Verwendung von Pelz und die Reduzierung von Materialien tierischen Ursprungs insgesamt. Durch die Messung der Fortschritte in diesen Schlüsselbereichen ermutigt VIER PFOTEN die Marken, gezielte und nachhaltige Veränderungen für Tiere zu erreichen.

Methodik

Bei der Verwendung von Pelz war der entscheidende Faktor für eine maximal positive Bewertung (dunkelgrün) in dieser Kategorie, ob die Marke die Verwendung von Pelz ausschliesst und sich dem internationalen Fur Free Retailer Programm angeschlossen hat. Beim Lebendrupf achtete VIER PFOTEN darauf, ob die Marke ihre Materialien bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgen kann, einschliesslich der Elterntierbetriebe, ob die Marke die Verwendung von reinen Daunen zugunsten von recycelten oder tierfreien Alternativen eingestellt hat oder überhaupt keine Daunen mehr verwendet werden. Bei Wolle wurde die höchste Bewertung erreicht, wenn 100 Prozent der Wolle frei von Lämmerverstümmelung sind und es sich somit um zertifizierte Wolle handelt, oder wenn die Marke überhaupt keine Wolle verwendet. Eine rote Bewertung erhielten Marken, die noch keine Schritte zur Verbesserung ihrer Lieferketten in den oben genannten Bereichen oder zur Reduzierung von tierischen Materialien unternommen haben.

*Die weltweite Meinungsumfrage wurde zwischen dem 3. und 18. April 2024 in zwölf Ländern online durchgeführt: Australien, Österreich, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Südafrika, Spanien, Schweiz, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten. Es wurden Personen ab 18 Jahren befragt. Die in den Wear It Kind-Markenkompass aufgenommenen Marken stammen aus der ganzen Welt, vor allem aber aus Europa und den USA.

**VIER PFOTEN stufte die Verwendung von zertifizierten Daunen zur Verhinderung von Lebendrupf auf einem niedrigeren Niveau ein als die Verwendung von zertifizierter Wolle zur Verhinderung von Lämmerverstümmelung. Bei den Daunenlieferketten besteht ein höheres Risiko, dass zentrale Tierschutzprobleme auch bei Zertifizierungen nicht ausgeschlossen werden. Dies haben in den letzten Jahren mehrere unabhängige Untersuchungen gezeigt.

Medienkontakt:
Oliver Loga
Press Manager Schweiz
Tel. +41 43 311 80 90
presse@vier-pfoten.ch

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124
8048 Zürich
www.vier- pfoten.ch



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Über VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz:
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.

Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
Quellen:
News aktuell   HELP.ch


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