Nationale Aktionswoche für Kinder von Eltern mit Suchterkrankung - Kulturelle Angebote greifen das Thema auf
News von Sucht Schweiz
06.03.2024, Lausanne (ots) - In der Schweiz wachsen schätzungsweise 100'000 Kinder in einem Elternhaus auf, das von Alkohol oder anderen Substanzen schwer belastet ist. Die jährliche, von Sucht Schweiz koordinierte Aktionswoche findet heuer
vom 11. bis zum 17. März statt, zahlreiche Organisationen in 14 Kantonen führen über dreissig Aktionen durch. Nun wird das Thema auch von immer mehr Kulturproduktionen aufgegriffen, zum Beispiel aus den Bereichen Film, Theater,
Tanz, Podcast und Musik.
Die Mobilisierung für Kinder von Eltern mit Suchterkrankung muss weitergehen. Dazu tragen auch immer mehr Kulturproduktionen bei. Nach Filmen wie Trinkerkinder, Platzspitzbaby oder Prinzessin wird nun der
Dokumentarfilm
Näher hinsehen und die Hand reichen - das kann die Bevölkerung tun
Diese Angebote sollen die Bevölkerung dazu ermutigen, die Augen offenhalten und dazu beizutragen, dass betroffene Kinder Halt und
Unterstützung finden. Die
"Das Kind soll geschützt werden. Vertraut es sich Ihnen an, betrachten sie dies als Geschenk, nicht als Belastung... Erkennen sie ein kindliches Leiden, ein Flehen, ein wortloses Signal. Hören Sie hin. Setzen Sie sich damit auseinander, auch auf die Gefahr hin, dass gar nichts ist."
Marc (Pseudonym) ist bei Eltern aufgewachsen, die eine Suchterkrankung hatten
Die Situation der Kinder von Eltern mit einer Suchterkrankung
Wenn ein Elternteil suchtkrank ist, leidet die ganze Familie darunter. Für die Kinder bedeutet dies oftmals, dass das Familienklima angespannt, konfliktbeladen und unberechenbar ist. Sie sind täglich mit Angst, Scham, Schuldgefühlen, Unsicherheit und nicht zuletzt mit Isolation konfrontiert.
"Da man in einem Dorf wohnt, weiss man sehr gut, dass "jeder Bescheid weiss". Als Erwachsene blicke ich mit Bitterkeit auf diese Zeit zurück, vor allem gegenüber den Erwachsenen, die mich damals umgaben. Nur sehr wenige kümmerten sich um das, was ich durchmachte. Ich war brav und schulisch erfolgreich, also "warum sich Sorgen machen".
Aline (Pseudonym), 34 Jahre, ist mit einer alkoholabhängigen Mutter aufgewachsen
Kinder aus suchtbelasteten Familien lieben ihre Eltern und wollen sie schützen. Umgekehrt wollen auch suchtkranke Eltern gute Eltern sein und verheimlichen aus Angst und Scham ihre Probleme. Deshalb bleibt die schwierige familiäre Situation meist geheim und die Kinder tragen die Last dieses Geheimnisses während der ganzen Kindheit. Ihr Leiden wird deshalb oft nicht erkannt.
Auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene
Die Aktionswoche ist auch Teil einer internationalen Bewegung: Verschiedene Länder wie Deutschland, Irland, Schweden, Finnland, Slowenien, USA, Südkorea und Indien führen z.T. seit mehreren Jahren eine solche Aktionswoche durch. In der Schweiz beteiligen sich zahlreiche Organisationen und führen in 14 Kantonen über dreissig öffentlichkeitswirksame Aktivitäten durch. Eine (noch nicht ganz vollständige) Liste der Aktivitäten und der Organisatoren findet sich unter dem Link weiter unten. Die lokalen Organisatoren geben den Medien gerne auch ihre Erfahrungen weiter. Zudem stellen ehemalige Betroffene ihre Berichte zur Verfügung.
Die Aktionswoche wird im Übrigen durch verschiedene Persönlichkeiten wie den Komiker Renato Kaiser, den Streetartkünstler Bane und die Verlegerin Ellen Ringier unterstützt.
Pressekontakt:
Markus Meury (Deutsch)
Mediensprecher
021 321 29 63
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Über Sucht Schweiz:
Wir fördern die gesellschaftliche Debatte im Suchtbereich. Wir entwickeln und verbreiten wissenschaftliche Erkenntnisse, die es erlauben, die zugrundeliegenden Probleme zu verstehen, ihnen vorzubeugen und angemessen zu begegnen. Wir setzen uns für wirksame Massnahmen und politische Rahmenbedingungen zur Problemreduktion ein. Wir engagieren uns für ein Umfeld, das den Menschen eine gesunde Lebensweise erleichtert und die individuellen Gesundheitskompetenzen stärkt. Dabei kombinieren wir Massnahmen der Suchtprävention und der Gesundheitsförderung.
Wir unterstützen all jene mit besonderen Risiken – Kinder und Jugendliche sowie Menschen in kritischen Lebensphasen. Betroffenen und Nahestehenden stehen wir informierend, beratend oder finanziell zur Seite.
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