Blickpunkt Klima: Die Labelfamilie an der Swissbau 2024
News von Minergie
23.01.2024, Basel – Viermal Klimaschutz mit unterschiedlichen Inhalten bot die Labelfamilie an der diesjährigen
Swissbau. Minergie lud ein, den konstruktiven Umgang mit Zielkonflikten beim nachhaltigen Bauen und
die Erfolgsfaktoren einer gelungenen Arealentwicklung zu debattieren. Der GEAK gab exklusiven
Einblick in den neuen Beratungsbericht und der SNBS fokussierte anhand eines konkreten Beispiels
darauf, wie die Themen Mikroklima und Wasser in nachhaltigen Bauprojekten berücksichtigt werden.
Unter dem Motto «Den Wandel gemeinsam gestalten» lud der Swissbau Focus zu einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm ein. Die Labelfamilie war zusätzlich mit einem gemeinsamen Stand in Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Stadt vertreten.
Intelligent entscheiden bei Zielkonflikten
Minergie ging an der Veranstaltung «Klimafreundliches Bauen: 3 Spannungsfelder im Fokus» der Frage nach, wie Zielkonflikte dank der richtigen Fakten und Abwägungen konstruktiv bewältigt werden. Fachkreise sind sich heute über das Ziel, bei Planung, Bau und Betrieb von Immobilien möglichst klimaschonend vorzugehen und auch die Klimaresilienz von Gebäuden mitzudenken, mehrheitlich einig. Wie jetzt aber der Hitzeschutz im Sommer gegenüber den solaren Einträgen im Winter zu gewichten ist – als eines von mehreren Spannungsfeldern – ist bei jedem Projekt auszutarieren. Auch das Thema der Treibhausgasemissionen in der Erstellung ist vorsichtig anzugehen. Ob ein Ersatzneubau in der Stadt oder als Alternative ein Neubau auf der grünen Wiese klimafreundlicher ist, ist im Einzelfall zu prüfen.
Die Gestaltung der Gebäudehülle hat einen grossen Einfluss darauf, wie viel Technik notwendig ist zur Sicherstellung des thermischen Komforts. «Wir brauchen die Effizienz im Winter mit der Rücksicht auf die Vermeidung der Überhitzung im Sommer», so Robert Minovsky, technischer Leiter Minergie. Ein spannender Lösungsansatz seien Gebäude mit einer ausgewogenen Glasfläche und innovativen Lösungen für die benötigte Masse. Im gezeigten Gebäude des Amtes für Umwelt und Energie Basel wurde dies mit der Kombination von Holz und Beton gelöst. «Es macht dieses Gebäude gutmütig in Bezug auf Ausseneinflüsse und das Innenraumklima», ergänzt Minovsky. Es wäre sogar mit dem Einsatz von Lehm möglich gewesen. Das Gebäude zeigt, dass diese Themen gemeinsam gelöst werden können. Und das mit einem reduzierten Fussabdruck (gTHGE) und einer positiven Energiebilanz.
So gelingt Klimaschutz in der Arealentwicklung
Christoph Schaer, Direktor von suissetec, stellte im Rahmen der Veranstaltung «Klimafreundliche Arealentwicklung – wie gelingt es» mit dem suissetec Campus das erste Minergie-Areal vor. Minergie habe Regeln gesetzt für eine Transformation des Areals mit Bestandes- und Neubauten. Das Resultat: Der Campus hat nun einen sehr geringen Energieverbrauch, minimierte Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb sowie eine maximale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien. Für Matthias Nabholz, Leiter Amt für Umwelt und Energie, Kanton Basel- Stadt, hat eine klimafreundliche Arealentwicklung hohe Priorität auf dem Weg zu Netto-Null. Der Minergie Geschäftsleiter Andreas Meyer Primavesi hielt fest, dass eine Zertifizierung nach Minergie- Areal nicht nur eine grosse Wirkung habe in Bezug auf den Klimaschutz und das Wohlbefinden der Nutzenden. Sie sei zudem auch wirtschaftlich tragbar und realistisch umsetzbar. Zudem stelle sie dank der externen, unabhängigen Qualitätskontrolle sicher, dass die angestrebten Ziele einer klimafreundlichen Arealentwicklung auch wirklich messbar umgesetzt werden.
Der GEAK Beratungsbericht – noch effektiver
Der schweizweit einheitliche Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) bewertet die Qualität der Gebäudehülle, die Gesamtenergieeffizienz und die direkten CO2-Emissionen. Der GEAK Beratungsbericht kommt ab Herbst 2024 ganz neu daher. Im Rahmen der Veranstaltung «GEAK Beratungsbericht: ein exklusiver Einblick» informierte der verantwortliche Projektleiter Cyril Degen zu den wichtigsten Anpassungen: «Das oberste Ziel war es, die Beratung von Endkunden bezüglich der energetischen Gebäudesanierung zu verbessern und zu stärken.» Fünf Bereiche kommen neu dazu oder werden komplett überarbeitet: eine zielgruppengerechte Struktur und Gliederung, neue Grafiken, ein neues Kapitel «Standortpotenzial» und verbesserte «Empfehlung und weiteres Vorgehen», sowie eine neue Methodik und Darstellung der «Kosten und Wirtschaftlichkeit».
Wasser und Mikroklima: ressourcenorientiert bauen
Mikroklima und Wasser gewinnen im Kontext der klimatischen Veränderungen zunehmend an Bedeutung. Sie spielen auch im Rahmen von SNBS-Hochbau und SNBS-Areal eine zentrale Rolle, wie Martin Kärcher vom NNBS und Technischer Sekretär SNBS-Hochbau an der Veranstaltung «Die neuesten Entwicklungen beim SNBS: Fokus Wasser und Mikroklima» darlegte. Simon Matter, Projektingenieur bei Hunziker Betatech AG, zeigte an einem Beispiel, wie die Kriterien Wasser und Mikroklima konkret umgesetzt werden können und betonte die Wichtigkeit, früh die richtigen Stellen und Parteien einzubeziehen. Wie das Projekt uptownBasel den ressourcenorientierten Umgang mit Wasser und dem Mikroklima gelöst hat, präsentierte Sandrine Richner von Fankhauser Arealentwicklung: beispielsweise durch die Durchgrünung, Durchlüftung, Regenwassernutzung und mit einem Arealkonzept zum Thema Entwässerung.
Die Schweizer Gebäude- und Areallabels weisen den Weg
An den Veranstaltungen von GEAK, Minergie und SNBS wurde aufgezeigt, dass die Schweizer Gebäude- und Areallabels das klimagerechte Bauen in der Schweiz massgeblich prägen. Gerade die 2023 eingeführten Anpassungen machen deutlich, wie sich Klimaschutz und Klimaanpassung baulich und betrieblich umsetzen lassen. Dass in Folge der verschärften Anforderungen gewisse Zielkonflikte entstehen oder verstärkt werden, ist unausweichlich. Die Standards geben im Umgang damit wertvolle Orientierung und zeigen, dass eine sorgfältige interdisziplinäre Planung dabei wichtiger ist, denn je. Noch liegt sowohl im Neubau als auch in der Sanierung sehr viel Potenzial brach, zu optimieren. Sowohl für den Komfort der Nutzenden, den Schutz des Klimas und auch aus eigenem Interesse. Diese Chance sollte die Branche nutzen.
Der Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK, die Minergie- Standards und der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS sind eigenständige Labels. Sie werden vom Bund und den Kantonen respektive der Wirtschaft getragen. Das oberste Ziel dieser Labels ist es, einen Beitrag zu den Zielen der Energie- und Klimapolitik der Schweiz sowie der Strategie Nachhaltige Entwicklung zu leisten.
Kontakt Minergie: Danielle Lalive d’Epinay, Bäumleingasse 22, 4051 Basel, 061 205 25
63,
Kontakt SNBS: Angela Birchler,
Bäumleingasse 22, 4051 Basel, 061 205 25 41,
Kontakt GEAK: Cyril Degen,
Bäumleingasse 22, 4051 Basel, 061 205 25 57,
--- ENDE Artikel Blickpunkt Klima: Die Labelfamilie an der Swissbau 2024 ---
Über Geschäftsstelle Minergie:
Die drei bekannten Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A stellen sicher, dass bereits in der Planungsphase höchste Qualität und Effizienz angestrebt werden. In der Sanierung existiert ein vereinfachtes Zertifizierungsverfahren (Minergie Systemerneuerung). Minergie-Areale gehen von einer Mischung aus Bestandes- und Neubauten aus und setzen Regeln für eine Transformation. Sie zeichnen sich durch einen sehr geringen Energieverbrauch, minimierte Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb sowie eine maximale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. Mit dem Zusatz ECO werden zudem die beiden Themen Gesundheit und Ökologie berücksichtigt. Mit MQS Bau werden die Minergie-relevanten Bauteile in der Bauphase systematisch kontrolliert und die Ergebnisse dokumentiert. Monitoring+ und MQS Betrieb stellen sicher, dass der Energieverbrauch und die Nebenkosten im Betrieb möglichst tief sind.
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